Jeder endliche Körper ist durch eine beschränkte Anzahl von Elementen gekennzeichnet, auf welche die
Körperaxiome von Abschnitt 1.3 zutreffen. Man nennt solche algebraischen Strukturen auch GALOIS-Körper
und bezeichnet sie mit oder
, wobei
die Ordnung (Anzahl der Elemente) des Körpers
angibt.16
Bei der Konstruktion eines endlichen Körpers ist von allergrößter Bedeutung, daß zu den Eigenschaften
eines Ringes noch die der multiplikativen Gruppe kommen. Zusätzliches Kriterium ist danach die
Existenz des multiplikativ inversen Elements
zu jedem
.
Definiert die Anzahl der Elemente im Körper, d. h. inklusive Nullelement
, dann muß für die
Ordnung der multiplikativen Gruppe
gelten:
Entsprechend Abschnitt 2.1.3 muß die Ordnung der multiplikativen Gruppe ein Vielfaches der
Elementeordnung sein:
(Satz von LAGRANGE). Ein GALOIS-Körper
kann deshalb nicht jede beliebige Ordnung annehmen – wegen vorgenannter Bedingung
müssen
und die Ordnung
eines jeden Elements
teilerfremd
sein.17
Diese Erkenntnis läßt sich (einerseits logisch, aber auch rein analytisch) aus
mit Hilfe des Satzes von BéZOUT ableiten. Dazu vergleicht man Beziehung 42 mit Formel 4.3 aus Abschnitt 4.1.1 und stellt fest:
Die einfachste Möglichkeit Teilerfremdheit zu gewährleisten, ist die Wahl von als Primzahl oder als
Potenz einer Primzahl. Im ersten Fall nennt man
einen Primzahlenkörper, für
einen
Erweiterungs- oder Binärkörper (weitere Ausführungen zu
in Abschnitt 3.4).
Aus Abschnitt 2.1.5 (Gleichung 2.14) ist bekannt, daß man die Elemente der multiplikativen Gruppe
als Nullstellen des Polynoms
auffassen kann. Nimmt man jetzt noch das
Nullelement
hinzu, dehnt also die Betrachtung von der multiplikativen Gruppe
auf alle Elemente des Körpers aus, dann kann man als zusätzlichen Linearfaktor
einbeziehen:
![]() | (2.19) |
Deshalb bilden die Nullstellen von einen endlichen Körper
.