Der TSCHEBYSCHEff-Tiefpaß vom Typ II ist ebenfalls eine Anwendung der TSCHEBYSCHEff-Funktionen
erster Art – diesmal aber so, daß eine Welligkeit im Durchlaßbereich vermieden wird, dafür aber
Dämpfungsminima im Sperrbereich hingenommen werden müssen [Fri79a, 2.2.1.1]. Aus
mathematischer Sicht handelt es sich um eine Bestapproximation der “Konstanten” Unendlich für alle
Frequenzen größer als die Sperrfrequenz (siehe auch Abschnitt 2.1.2). Äquivalent dazu kann man
die Forderung formulieren, daß
im Sperrbereich die Nullinie bestmöglich nähern
möge.16
Weil das (Best-) Approximationsintervall der TSCHEBYSCHEff-Funktionen im vorgenannten
Sinne aber
ist, muß eine entsprechende Abbildung auf den Sperrbereich
erfolgen.17
Aus diesen logischen Überlegungen heraus kann man die Drosselungsfunktion für den inversen
TSCHEBYSCHEff-Tiefpaß ableiten.
Die minimale Dämpfung im Sperrbereich (inklusive ) wird durch die Funktionswerte
an den
Extremstellen von
bestimmt (vgl. Anhang ??).
Die zugehörigen -Werte liegen bei
, also bezüglich
an den Stellen
. Die immer dazwischen liegenden Dämpfungsmaxima werden durch die Nullstellen
der TSCHEBYSCHEff-Funktion erzeugt und sind deshalb bei
lokalisiert.
Kombiniert man (wie beim TSCHEBYSCHEff-Tiefpaß vom Typ I) auch hier beide Ausdrücke, so
erhält man die Frequenzen
nach Abbildung 2.6.
Aufgrund der für geltenden Tatsache
werden praktisch meist Tiefpässe mit ungeradem Grad bevorzugt.
Im Gegensatz zum ersten Typ des TSCHEBYSCHEff-Tiefpaß besitzt hier Nullstellen, die wegen
der Dämpfungsextrema im Sperrbereich sogar auf der
-Achse liegen müssen. Um sie zu bestimmen
bilden wir (wie üblich) zuerst das Betragsquadrat der Übertragungsfunktion
, gehen dann in den
LAPLACE-Bildbereich über
![]() | (2.22) |
und setzen den Zähler Null.
Von der Betrachtung der Extremwerte her (vgl. voriger Abschnitt oder Anhang ??) ist schon bekannt,
daß die Nullstellen von bei
liegen und deshalb bezüglich bei
Zur Ermittlung der Pole von kann man entweder formal die Polstellenbedingung für
Gleichung 2.22 formulieren oder (was dasselbe ist) den höheren Zusammenhang zwischen Drosselung
und Übertragungsfunktion nach Formel 2.1 berücksichtigen. Wählt man letzteren Ansatz, dann ist
sofort erkennbar, daß alle Pole durch die Beziehung
charakterisiert sind. Nehmen wir
also die Drosselungsfunktion dieses Filtertyps nach Gleichung 2.21 und formulieren als
Bedingung:
Wegen der Ähnlichkeit mit Gleichung 2.18 des Typ I Tiefpaß substituieren wir und
und erhalten:
Nun steht einer Wiederverwendung der in Abschnitt 2.3.2 gewonnenen Lösung
![]() | (2.24) |
nichts mehr im Wege. Wir ersetzen nur noch die Zwischenvariablen (mit Strich) und erhalten für die Pole:19