Quadratische Gleichungen (mit
) der Form

kann man bezüglich
in
nicht so einfach lösen wie in
. Wie noch zu sehen sein wird, hat diese
Gleichung in
:
;
Zuersteinmal kann man sie unter der Voraussetzung
mit Hilfe der Substitution
und
der naheliegenden Abkürzung
in eine allgemeine Form überführen:

Davon ausgehend können wir uns den mathematischen Grundlagen einer Lösung zuwenden [Ber84, Sho05].
Zuallererst soll eine Hilfsformel eingeführt werden, welche in der einen oder anderen Form immer wieder
benötigt wird.65
Dazu sei die folgende Summe
für ein Element
definiert und mit
indiziert (vorerst
soll
gelten):

Dann berechnen wir unter Zuhilfenahme des „Anfänger-Traums“ nach Formel 3.13 bzw. 3.14 die
-te Potenz:
![[i−1 ]p i−1( ) i−1 i i−1
λp= αpk = αpk p = αpk+1 = αpk = αpi− α + αpk
i ∑k=0 k∑=0 k∑=0 k∑=1 ∑k=0](algebra1843x.png)
und stellen fest:
Definition
Der Trace ist die Summe der Konjugierten eines Elements im Körper
.

Mit Formel 4.29 ist der Trace auch darstellbar als:
![]() | (4.30) |
Eigenschaften
Mit Hilfe der Polynomdarstellung für ein Element

kann man einige interessante Eigenschaften und Beziehungen für den Trace ableiten:
) die Beziehungen:
d. h. der Trace ist eine lineare Abbildung
. Der Grund liegt ganz einfach darin, daß
Gleichung 4.31 nur im Körper
Gültigkeit hat (nicht in
) – und deshalb:
.
potenziert:
Warum dies so ist, erkennt man durch Anwendung der im Punkt 1 hergeleiteten Formel 4.31 sowie (wieder) des „Anfänger-Traums“ nach Formel 3.14:
![[ ]
n−1 ip n−1( i)p n− 1 pi
tr(α )= trp(α )= ∑ αp = ∑ αp = ∑ (αp ) = tr(αp).
i=0 i=0 i=0](algebra1858x.png)
, mit
In ausführlicher Schreibweise des Trace und (wieder) mit Formel 3.14 kann man auch dies schnell beweisen.

, mit
,
Ausklammern von
aus der Summendarstellung des Trace führt zu:

Im Körper
Speziell im Binärkörper
entsteht aus Formel 4.29:
![]() | (4.33) |
und mit der Rekursion
die (insbesondere für einen Berechnungsalgorithmus) interessante
Beziehung:66
![]() | (4.34) |
Insbesondere aus den Punkten 1 und 2 auf Seite 147 ergeben sich weitere spezialisierte Eigenschaften:
in
ändert nach Formel 4.32 nichts am Wert des
Trace.
Grundlage des Beweises bilden die folgenden beiden Reduktionsfälle:

Sie erlauben es, den Exponenten iterativ bis auf
zu reduzieren, was letztlich zu
führt.
In einer kurzen Fallbetrachtung für
gerade:
![i i∕2 2 i∕2
tr(α) = [tr (α)] = tr (α)](algebra1888x.png)
bzw.
ungerade (und so
gerade):
![tri(α )= tr(α )tri− 1(α )= tr(α )[tr(i− 1)∕2(α )]2 = tr(α)tr(i−1)∕2(α)= tr(i+1)∕2(α)](algebra1891x.png)
kann man die Begründung finden.

, ist die folgende:
![]() | (4.37) |
Ihr Beweis startet, indem man auf die äußere Summe den „Anfänger-Traum“ anwendet und
danach mit
umindiziert. Mittels Formel 4.34 wird im Anschluß
substituiert.

Läßt man die Summe bei
starten, dann ist zwar eine Korrektur um
vonnöten,
letztlich ändert sich wegen
aber überhaupt nichts (
). Jetzt noch den
Summanden für
herausziehen, ausmultiplizieren und
sowie
entsprechend Formel 4.30 berücksichtigen:

Im letzten Schritt wird noch der Summand für
hinzugenommen:
und man erkennt, daß der ganz rechte Term genau
darstellt.

Algorithmus Die Idee für einen Algorithmus steckt in der Darstellung 4.30 für den Trace bzw. hinter Rekursionsformel 4.34.
Der Halb-Trace ist eine wichtige Funktion für den Fall, daß
für den Binärkörper
ungerade
ist.


, es gilt jedoch hier:
, wehalb
kein Element
aus
(im Gegensatz zum Trace), sondern aus
ist.
Einsetzen der Polynomdarstellung von
führt in ähnlicher Art und Weise wie beim
Trace zu:
![[ ]2
2 (n− 1)∕2( 2)22i (n−1)∕2( 22i)2 (n−1)∕2 22i 2
htr(α )= ∑ α = ∑ α = ∑ α = htr(α )
i=0 i=0 i=0](algebra1927x.png)
Etwas ausführlicher

Umindizierung der beiden Summen mit
bzw.
führt unter zusätzlicher
Berücksichtigung von
zum Ergebnis:

![]() | (4.38) |
Algorithmus Der Algorithmus arbeitet ähnlich wie beim Trace (vgl. Algorithmus 8), außer daß der zusätzlichen Potenzierung Rechnung getragen wird.
Ist
dann sind die Lösungen
und
.
Im allgemeinen gilt:

d. h. eine Voraussetzung für die Existenz der zwei Lösungen ist
.
Für den Spezialfall, daß
ungerade ist, kann man mit der Grundvoraussetzung
aus Formel 4.38 direkt eine Lösung der quadratischen Gleichung
ablesen:68
![]() | (4.39) |
Mit
sind die zwei Lösungen demzufolge
und
.
Ist
jedoch gerade (bzw. im allgemeinen Fall), dann besteht eine Berechnungsmöglichkeit durch
Anwendung von Formel 4.37. Setzt man nämlich als Grundvoraussetzung
, dann
gilt:

d. h. findet man ein Element
mit
, wodurch

dann kann man die Lösung
aus diesem Element
berechnen. Glücklicherweise besitzt im Mittel
die Hälfte aller Elemente
einen Trace von
, so daß man
durchaus zufällig wählen kann
(mit 50% Wahrscheinlichkeit für
).
Algorithmus
Für den allgemeinen Fall (bzw. wenn
gerade ist) kann man auf Algorithmus 10 zurückgreifen, um
die quadratische Gleichung in
zu lösen [ANS05, IEE00].
Beide Summen können vereint werden, wenn man
iterativ in der äußeren Summe mitberechnet
(nach derselben Methodik wie in Algorithmus 8), was dann im letzten Durchlauf
ergibt.
Und es gilt ja nach Formel 4.37, unter der Voraussetzung
und
, immer:


Optimierung
Schreibt man dazu unter Zuhilfenahme der Polynomdarstellung für das Element
und noch unter
Berücksichtigung von Formel 3.13:

Umsortieren der Summen und mit
in
und dann wieder mit Formel 3.13

Den Wert für
kann man vorausberechnen.