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3.2 Restklassenringe

Um von einem Restklassenring (Rm,+,⋅)  sprechen zu können ist der Nachweis aller Ringaxiome von Abschnitt 1.2 in Bezug auf die Menge der Restklassen Rm  notwendig [Wel01, 5.]. Dazu geht man von der Modulo-Arithmetik nach Gleichung 3.1 und 3.2 aus und prüft jeden Punkt durch Einzelbetrachtung:

  1. Bezüglich der Addition muß (Rm,+,⋅)  eine ABEL’sche Gruppe bilden, d. h.

    1. die Addition existiert und ist abgeschlossen;18
      pict
    2. sie ist außerdem sowohl assoziativ als auch kommutativ (ABEL’sch);
      [r ] + ([r ] + [r ] )= ([r] + [r] )+ [r]  = [r ] + [r] + [r]
 1m     2m    3 m     1 m    2m     3m    3 m   2 m    1m

    3. das neutrale Element e(+) = [0]m = mq0  existiert;
      [r]m + [0]m = (a− mq + mq0) mod m = [a − m (q− q0)] mod m = a mod m = [r]m

    4. jedes Element besitzt ein inverses Element − [r]m = (m − a) mod m mit
      [r]m+ (− [r]m )= a mod m + (m − a) mod m = m mod m = [0]m.

  2. Für die Multiplikation muß (Rm,+,⋅)  eine Halbgruppe darstellen, also

    1. ebenfalls abgeschlossen sein;
      pict
    2. und das Assoziativgesetz für [ri]m ∈Rm  erfüllen;
      [r] ⋅([r] ⋅[r ]) = ([r ] ⋅[r ] )⋅[r ]
  1m    2m   3m      1m   2m    3m

  3. Außerdem muß für alle [r]m ∈ Rm  das Distributivgesetz erfüllt sein.
    pict

Da (Rm,⋅)  ein neutrales Element e(⋅)  mit [r]m ⋅e(⋅) = [r]m  besitzt, handelt es sich sogar um einen Ring mit Eins.

[r] ⋅[1] = (r⋅1) mod m = r mod m = [r]
  m    m                            m

Aus Anwendungssicht ist sofort zu erkennen, daß insbesondere die Restklassen R  = ℤ
 m    m  alle diese Bedingungen für m ≥ 2  erfüllen und somit einen kommutativen Ring mit Einselement bilden.