Der erste Typ des TSCHEBYSCHEff-Tiefpaß ist durch direkte Anwendung der TSCHEBYSCHEff-Funktionen erster Art (siehe Anhang ??) für die Drosselung gekennzeichnet [Zve67, Che95, Fri79a].
Man kann sich auch leicht an Hand der folgenden Definition für davon überzeugen, daß die Funktion im Intervall eine Bestapproximation der Nullinie (im Sinne von Abschnitt 2.1.2, vgl. auch [Kör88, 45] oder [Mei64, § 4]) darstellt, für aber gegen strebt.
Daß es sich hier wirklich um Polynome in handelt, zeigt die äquivalente Definitionsgleichung ?? für im Anhang ??. Dort sind auch TSCHEBYSCHEff-Polynome bis zum Grad sowie ihr Funktionsverlauf (in Abbildung ??) gegeben. Wie spezielle Werte des Funktionsverlaufs von sich auf den normierten Amplitudengang nach
auswirken, kann (auch mit Rückblick auf Tabelle 2.1) anschaulich Abbildung 2.4 entnommen werden.Die Grenzfrequenz ist bei diesem Tiefpaß-Typ immer normiert , zumindest soweit man sie als Eckfrequenz entsprechend Tiefpaß-Toleranzfeld in Abbildung 2.1 sieht. Der Amplitudengang hat im Durchlaßbereich eine Welligkeit, welche durch die TSCHEBYSCHEff-Funktion verursacht wird (vgl. Abbildung ??). Sie nimmt an den Extremstellen alternierend die Werte an – dazwischen liegen (notwendigerweise) die Nullstellen bei . Kombiniert man beide Ausdrücke, dann erhält man die Extremstellen des Amplitudengangs.
An diesen Stellen ist nach Tabelle 2.1 entweder oder und die Welligkeit deshalb:
Wie schon beim BUTTERWORTH-Tiefpaß besteht ein determinierter Zusammenhang zwischen der Grenz- und Sperrfrequenz sowie der minimalen und maximalen Sperrdämpfung.
Aus diesen Abhängigkeiten kann man durch Gleichsetzen der Ausdrücke für wieder den minimalen Grad des Filters bestimmen.
Um die Verteilung der Polstellen zu bestimmen, gehen wir von der komplexen Übertragungsfunktion aus
und verallgemeinern dann im Sinne der LAPLACE-Transformation .
An den Polstellen muß der Nenner verschwinden, was heißt:
Wegen müssen wir davon ausgehen, daß eine komplexe Größe ist. Um nicht den Überblick zu verlieren substituieren wir und notieren als komplexe Gleichung:
Nimmt man das Additionstheorem hinzu, dann sind die Gleichungen
äquivalent und wir können die Nullstellenbedingung in Real- und Imaginärteil separieren.
Der Realteil wird Null, wenn gilt, was für Argumente bzw. der Fall ist. Einsetzen in die imaginäre Bedingung führt zu
Mit diesen Ergebnissen kehren wir zur Substitution zurück und wenden (wieder) das komplexe Additionstheorem an.
Einsetzen von und ergibt für die Polstellen der Funktion , getrennt für Real- und Imaginärteil:
Interpretiert man beide Anteile geometrisch, dann ist zu bemerken, daß alle Pole auf einer Ellipse mit den Halbachsen
liegen (siehe auch Abbildung 2.5).14 Wegen der für Hyperbelfunktionen immer geltenden Äquivalenz besteht zwischen den Halbachsen die Abhängigkeitsbeziehung .Abschließend wählen wir die Hälfte der Pole, nämlich (aus Stabilitätsgründen) die mit negativem Realteil aus, und ordnen sie zu.15
Geschlossene Darstellungen für die Polfrequenzen und -güten (abgeleitet aus den allgemeinen Formeln 2.12 und 2.13) nehmen bei diesem Filtertyp schon einige Komplexität an. Deshalb sollte man sich zu deren Bestimmung entweder mit einer Softwareimplementierung oder entsprechenden Tabellen, wie z. B. in [Fri79a, Tab. 2.5], behelfen.