Bei der Annäherung einer Zielfunktion im Frequenzbereich sind im allgemeinen zwei systemtheoretische Größen interessant: die Dämpfung sowie der Phasengang . Fast alle Standard-Tiefpässe beschränken sich dabei auf die gleichmäßige (TSCHEBYSCHEff-) Approximation des Amplitudenganges , vgl. [Gui52, Gui57, Win54, Zve67, Fri79a, Mil92].1 Dazu wird üblicherweise statt der Amplitudencharakteristik die charakteristische Funktion , welche auch Drosselung genannt wird, herangezogen. Als Zusammenhang zwischen beiden Größen gilt bekanntlich:
Es gibt verschiedene Gründe die Drosselung als Zielfunktion zu verwenden (siehe auch [SU58, Win54, Fri79a, Zve67]):Für die Verwendung bekannter mathematischer Lösungsfunktionen der gleichmäßigen Approximation (bezeichnet mit ) macht es sich außerdem günstig, die Drosselung als Produkt von mit einer Konstanten zu definieren.
| (2.2) |
In Tabelle 2.1 sind nun ausgewählte Approximationsintervalle bzw. -punkte sowie die Zusammenhänge mit den soeben eingeführten Größen dargelegt.
Durchlaßbereich | ||||
Sperrbereich | ||||
Die Definition von Durchlaß- und Sperrbereich beruht auf dem Fakt, daß (fast) alle konventionellen Standard-Filter den idealen Tiefpaß (zumindest stückweise) approximieren. Es wird deshalb für den Durchlaßbereich das Intervall angenommen,3 für den Sperrbereich . Man erhält damit ein Tiefpaß-Toleranzschema nach Abbildung 2.1, das außerdem eine maximale (erlaubte) Durchlaß-Dämpfung und eine minimale Sperr-Dämpfung definiert.4
Im Zusammenhang mit der Approximationsfunktion soll noch kurz angemerkt sein, daß die Extremstellen der Dämpfung sich auf der Grundlage von
aus den Nullstellen von als auch deren Ableitung zusammensetzen.
P. L. TSCHEBYSCHEff hat im 19. Jahrhundert mit dem nach ihm benannten Alternantensatz die grundlegende Bedingung für eine Bestapproximation gefunden [Tsc07, Mei64, Kör88]. In kurzer Form ist der Inhalt folgender:
Eine Bestapproximation5 der Funktion im Intervall durch eine Funktion geringster Abweichung , d. h. eine Näherung für die folgende TSCHEBYSCHEff-Norm gilt:
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Fehlerfunktion an verschiedenen Punkten alternierend den Wert annimmt. Dabei muß der Punkt genau auf den Intervallanfang und auf den Endpunkt fallen.
Genau an dieser Stelle unterscheiden sich nun die Standard-Tiefpässe dadurch, daß jeder Typ die Zielfunktion in anderen Frequenzbereichen approximiert. Abgesehen davon ist jede dieser Bestapproximationen, welche ja als Zielgröße verwenden, auch eine in Bezug auf . Der Grund ist in Ausgangsgleichung 2.1 zu finden, welche nur eine direkte Abhängigkeit und keine weitere von enthält. Aus diesem Grund unterscheiden sich zwar die Fehlerfunktion im Wert, nicht aber im alternierenden Verhalten.
Geht man nun von einer Bestapproximation (wie in Abbildung 2.1 getan) aus, dann kann man den Frequenz-Eckwerten und , da es sich um die Randpunkte handelt, die Dämpfungswerte und zuordnen.