Die Zufallsgröße kann in diesem Fall unendlich viele Werte aus einem endlichen oder unendlichen Intervall annehmen.4 Bezieht man sich auf Grenzwerte bzw. infinitesimal große Intervalle, so kann man ausgehend von den diskreten Zufallsgrößen den Quantifizierungsbegriff der Wahrscheinlichkeit erweitern.
Die (jetzt) kontinuierliche Größe gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der die Zufallsgröße einen Wert in der Umgebung annimmt. Dadurch erhält differentiellen Charakter, weshalb auch als Dichtefunktion bezeichnet wird. Die Wahrscheinlichkeit , daß einen Wert innerhalb eines Intervalls annimmt, muß nun durch Integration bestimmt werden.
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Wie bei den diskreten Zufallsgrößen muß die Wahrscheinlichkeit, daß einen Wert im Intervall annimmt, Eins sein.
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Wegen der Notwendigkeit in Gleichung 4 zu integrieren, wird oft die sogenannte Verteilungsfunktion einer kontinuierlichen Zufallsgröße angegeben.
Man kann sich die Verteilungsfunktion nach dieser Formel auch als infinitesimale Addition aller Einzelwahrscheinlichkeiten von bis vorstellen, also in “Summe” . ist deshalb auch immer eine monoton steigende Funktion mit den Grenzwerten und .
Nach dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung gilt für die Wahrscheinlichkeitsdichte im Umkehrschluß:
Die Existenz des uneigentlichen Integrals in Definitionsgleichung 6 vorausgesetzt, kann die Wahrscheinlichkeit jetzt sehr einfach berechnet werden.
Der Erwartungswert ergibt sich wie bei den diskreten Zufallsgrößen – jetzt wird aber jeder Wert mit der differentiellen Wahrscheinlichkeit seines Auftretens multipliziert.5
In ähnlicher Art und Weise (und unter Berücksichtigung von Formel 5) ergibt sich für die Varianz:6
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und im weiteren
Die Varianz ist also der quadratische Erwartungswert abzüglich des Quadrats des Erwartungswertes der Zufallsgröße.
Umgekehrt gilt:
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Für Zufallsgrößen mit verschwindendem Mittelwert ist die Varianz gleich dem Quadrat des Effektivwertes.7
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Eine der einfachsten Wahrscheinlichkeitsverteilungen ist die sogenannte Gleichverteilung. Sie hat auf dem Intervall eine konstante Wahrscheinlichkeitsdichte und ist außerhalb dessen Null. Wegen der Bedingung
muß sie folgender Gleichung für die Dichtefunktion genügen:
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Der Erwartungswert nach Formel 9 bestimmt sich aus den Intervallgrenzen zu
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Die Varianz ermittelt sich nach Formel 10 ebenfalls relativ einfach.