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4.10 Zweite elliptische Haupttransformation, n ungerade

4.10.1 Periodenbeziehungen

Typisch für die 2. elliptische Transformation ist, daß die imaginäre Periode 2Ω ′ = 2M Λ′ von y = g(u∕M;λ )  genau n -mal die imaginäre Periode 2ω ′ = 2K′ von x= h(u;k)  teilt, die reellen Perioden aber gleich sind (n -te Teilung der imaginären Periode, vgl. Fall γ = 1  , δ = n in Abschnitt 4.5). Es handelt sich bei der Beziehung λ = ρ (k)  also ebenfalls um eine Modulgleichung vom Grad n mit dem zugehörigen Periodenverhältnis

 Λ     K
Λ-′ = nK-′.
(150)

Allerdings kommt wegen γ = 1  nur der Wert C = 0  für die Integrationskonstante (vgl. Abschnitt 4.5) in Frage, damit reelle Funktionswerte auf Wegabschnitt ○2  in Abbildung 8a bzw. nach Tabelle 5 entstehen.

4.10.2 Funktionsverlauf


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Abbildung 18: Parameterdarstellung der 2. elliptischen Transformation (n = 3  )

Der Funktionsverlauf y= f(x;k)  kann mit Hilfe von Abbildung 18 aus dem Verlauf des Parameters u entsprechend der, in Abbildung 8a definierten, Wegabschnitte erklärt werden. Auf Abschnitt ○1  verlaufen x und y ausgehend vom Ursprung im Wesen gleich. Da im Intervall K ≤ u≤ K + jK′ , d. h. auf Teilstück ○2  , die imaginäre Halbperiode M Λ′ von y = g(u∕M;λ )  n -mal durchlaufen wird, existieren dort keine reellen Nullstellen oder Pole. Statt dessen alterniert y= nd(Im (u)∕M; λ′)  auf dem Weg 1≤ x ≤ 1∕k genau n− 1  mal zwischen 1  und 1∕λ . Auf dem letzten Teilabschnitt ○3  strebt y dann kontinuierlich gegen ∞ .

Der resultierende Funktionsverlauf y= f (x;k)  ist in Abbildung 19 dargestellt.


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Abbildung 19: Zweite elliptische Haupttransformation (n=  7  )


4.10.3 Rationale Lösungsfunktion

Die Form der rationalen Lösungsfunktion y = f(x;k)  für die zweite elliptische Haupttransformation bei ungeradem Grad n kann ausgehend von Abbildung 18 sowie den folgenden Überlegungen abgeleitet werden.

  1. Es existieren eine einfache Nullstelle50 bei u= 0  sowie n− 1  weitere bei jeweils u∘μ = ±jμM Λ ′ = ±jμK ′∕n , μ gerade.
  2. Die n− 1  Pole liegen bei            ′       ′
u×ν = ±jνM Λ =  ±jνK ∕n , ν ungerade.
  3. Für u→  2K+ jK′ geht y gegen Unendlich, was sich im Grad von Zähler- und Nennerpolynom widerspiegelt (     ′
n=  n+ 1  , vgl. Abschnitt 4.3).
  4. Sowohl y = g(u;k)  als auch x= h(u;k)  sind ungerade Funktionen, deshalb y= f (x;k)  ebenfalls.

Aus diesen Gründen kann man als rationale Transformationsfunktion

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angeben.

Beweis. Die vorangegangenen Überlegungen erlauben es, als Ausgangspunkt für die Lösungsfunktion folgende Form anzugeben.

      n− 1
      ∏μ=1(x − x∘μ )
y= Ax-n−1-------
      ∏ (x− x ν)
     ν=1     ×

Nimmt man die konkreten Werte der Pole und Nullstellen hinzu

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und berücksichtigt das betragsmäßig doppelte Auftreten aller Nullstellen und Pole,51 dann läßt sich die Ausgangsformel konkretisieren.

        n−1   (2    2)       n−1   2    n−1      x2
      μ=2∏,4,6,... x + aμ      μ=2∏,4,6,...aμ  μ=2∏,4,6,...1 + a2μ
y = Ax---n−-2----------= Ax --n−2-----⋅--n−2--------
         ∏    (x2 + a2ν)        ∏   a2ν     ∏   1 + x22-
       ν=1,3,5,...             ν=1,3,5,...   ν=1,3,5,...   aν

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Eine weitere bekannte Form der Transformationsbeziehung 151 ist:52

                    2
    x   n−1    1 + xa2     x   n−2  1 + k2a2x2
y = --  ∏     ----2-μ2-2 = --  ∏    ------νx2--.
    M μ=2,4,6,...1+ k aμx    M ν=1,3,5,...  1 + a2ν-
(153)

Beweis. Beide Darstellungen sind schnell zu beweisen, wenn man auf jeden Faktor im Zähler bzw. Nenner von Gleichung 151 die Beziehung sc(K ′− u;k′)= k−1cs(u;k′)  nach [AS72, 16.8] anwendet und danach geeignet umindiziert. Beispielhaft wird hier die beschriebene Umformung für den Nenner durchgeführt, wobei der neue Index μ = n− ν eingeführt wird.

                n−1
                ∏    1+  x22-
      -x  ----μ=2,4,6,...----aμ-----
y  =  M  ⋅  n−2          2
            ∏    1+ --2(--xK′--′)
          ν=1,3,5,...   sc  νn ;k
                  n−1       2
                   ∏   1 + xa2μ
   =  -x ⋅------μ=2,4,6,...------------
      M     n−1      2  2(  K′ ′) 2
          μ=∏2,4,6,...1+ k sc  μ n ;k  x
                      2
       x   n−1    1+ ax2μ
   =  M-   ∏    1-+k2a2x2-
         μ=2,4,6,...      μ
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4.10.4 Nullstellen (Koeffizienten)

Die Nullstellen waren der Ausgangspunkt bei der Ermittlung der Koeffizienten von Nenner- und Zählerpolynom in Transformationsbeziehung 151 bzw.  125. Sie liegen in diesem Fall nicht direkt auf den schon desöfteren betrachteten Wegabschnitten ○1  - ○3  von u , sondern auf imaginären Punkten innerhalb des Periodenrechtecks (vgl. auch Abbildung 18 sowie imaginäre Transformation nach Gleichung 57, Abschnitt 57).

            (  K′  ′)
x∘μ = jaμ = jsc  μ n ;k ,    μ = 2,4,6,...,n− 1.

4.10.5 Polstellen

Die n− 1  Pole wurden (wie die Nullstellen auch) schon bei der Herleitung der rationalen Transformationsbeziehung bestimmt. Sie sind jedoch auch leicht aus Gleichung 151 abzulesen.53

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4.10.6 Extremwerte

Die lokalen Extremwerte, welche auch in Abbildung 19 zu erkennen sind, liegen bei

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4.10.7 Beziehung für sn

Einsetzen der Koeffizientenformel 152 in die rationale Transformationsbeziehung 153 führt zu den elliptischen Darstellungen

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Die Formeln für den elliptischen Cosinus und die Delta-Amplitude kann man z. B.  [Ach70, Tab. XXIII] entnehmen.

4.10.8 Der Multiplikator M

Der Multiplikator M kann durch Evaluation der Transformationsgleichung 151 oder 153 an der Stelle y = f(1;k)= 1  gewonnen werden.

       n−1      1-
     μ=2∏,4,6,...1 + a2μ     n− 1   1+ a12μ      n−2  1 + k2a2
M  = --n−2--------=    ∏    ----2-2-=   ∏    -----1ν-
        ∏   1 + 12  μ=2,4,6,...1+ k aμ   ν=1,3,5,... 1 + a2ν
     ν=1,3,5,...   aν
(154)

Einsetzen der Koeffizientenformel 152 führt zu einer weiteren, bekannten Darstellung des Multiplikators M .

       n−2     (      )
       ∏    sn2 ν Kn′ ;k′
     ν=1,3,5,...------------
M =    n−1    2(  K′ ′)
       ∏    sn  μ n ;k
     μ=2,4,6,...
(155)

Beweis. Der Beweis ist nicht schwierig, wenn man sn2 u+ cn2u=  1  berücksichtigt.

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4.10.9 Das Modul  ′
λ

Das Modul λ kann auf gleichem Wege wie der Multiplikator M bestimmt werden, nur wird dazu der schon bekannte Funktionswert y = f(1∕k;k)= 1∕λ herangezogen, vgl.  18. Evaluation von Transformationsbeziehung 151 an dieser Stelle ergibt sofort

         n−2
         ∏    1+ k21a2ν
λ = kM ν=1,3,5,...-------.
         n−1     --1-
       μ=∏2,4,6,...1+ k2a2μ

Wieder sind die Beziehungen sc(K′− u;k′) = k−1cs(u;k′)  sowie sn2 u+ cn2u= 1  gefolgt von Umindizierung im Zähler und Nenner günstig anwendbar, um ausführliche Darstellungen zu entwickeln.

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Ausgehend von der Transformationsfunktion nach Gleichung 153 kann eine weitere bekannte Formel für λ ermittelt werden. Sie bezieht Gleichung 154 für den Multiplikator M ein und stützt sich (genauso wie bei der ersten elliptischen Haupttransformation, vgl.  136) auf die vierte Potenz der Koeffizienten a
 μ  .

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