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4.9 Erste elliptische Haupttransformation, n gerade

4.9.1 Funktionsverlauf

Für gerades γ = n muß die Integrationskonstante C aus Abschnitt 4.5 die reelle Viertelperiode C = Ω ∕2= M Λ  annehmen (vgl. auch Tabelle 6),

y = sn( u+ Λ; λ)= cd(-u;λ)
       M            M
(139)

damit y= f(x;k)  eine gerade Funktion und außerdem auf Wegabschnitt ○2  in Abbildung 8a reell ist. Der zugeordnete Verlauf des Parameters u (inklusive der positiven Nullstellen und Pole) ist dazu nocheinmal anschaulich in Abbildung 16 illustriert.


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Abbildung 16: Verlauf von u in der komplexen Ebene (n = 6  , gerade)


Der Funktionsverlauf von y = f(x;k)  entspricht prinzipiell dem für ungerade n , nur der Funktionswert an der Stelle x= 0  ist wegen der Verschiebung entlang der reellen Achse y= 1  (siehe Abbildung 17).


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Abbildung 17: Erste elliptische Haupttransformation für n= 6


4.9.2 Rationale Lösungsfunktion

Aus den wichtigsten Eigenschaften der Differentialgleichung 70 sowie der Transformationsfunktion, welche in Abschnitt 4.5 erarbeitet wurden, kann man wiederum auf die Form der (diesmal geraden) rationalen Transformationsfunktion schließen [Ach70, Tab. XXII].

        (     ) (     ) (     )
         1 − x22-  1− -x22   1− x22 ⋅⋅⋅        n−1     1− x22
y = ---------a1------a3------a5--------=    ∏    -----aν--
    (1− k2a21x2)(1 − k2a23x2)(1− k2a25x2)⋅⋅⋅ ν=1,3,5,...1− k2a2νx2
(140)

Sie erfüllt unter anderem auch die speziellen Werte f(0;k)= 1  und f(1;k)= (− 1)n∕2  . Aus dem Funktionswert f(0;k)= 1  ergibt sich die noch erwähnenswerte Beziehung:49

  n−1         n−1       2
       a2 =        -1−-aν--.
ν=∏1,3,5,...ν   ν=∏1,3,5,...1 − k2a2ν

4.9.3 Nullstellen (Koeffizienten), Pole und Extremwerte

Wie schon Abbildung 16 anschaulich zeigt, ist die Lage der Pole und Nullstellen (gegenüber ungeradem Grad n ) entsprechend der Integrationskonstante C um Ω ∕2= M Λ  , also für u um K ∕n verschoben (vgl. Wegabschnitte ○1  und ○3  ).

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Gleiches gilt auch für die Extremwerte

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wobei einer der Werte für ν = 0  bei x→  ∞ zu liegen kommt.

4.9.4 Beziehungen für die elliptischen Funktionen

Transformationsbeziehung für sn  Die Transformationsbeziehung für den elliptischen Sinus ist wieder direkt in Gleichung 140 enthalten, wenn man x und y durch die entsprechenden elliptischen Funktionen ersetzt.

                         1 − --sn2(u;k)--
   u-           n−1  --------sn2(νK-∕n;k)----
sn(M + Λ;λ) =   ∏    1− k2sn2(ν K;k)sn2(u;k)
              ν=1,3,5,...           n
(143)

Eine weitere interessante Darstellung der Transformationsbeziehung 129 ergibt sich auch hier mit Hilfe von Multiplikationsformel 47.

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Transformationsbeziehung für cn  Ähnlich wie für den Fall eines ungeraden n (vgl. Abschnitt 4.8.7) kann man auch hier vorgehen und erhält in Folge

                                     n−2  1 − --sn2(u;k)--
    u           λ′                 μ=2∏,4,6,...   sn2(μK ∕n;k)
cn(M-+ Λ;λ )= − M-sn(u;k)cn(u;k)--n−1----------(-----)-------.
                                  ∏   1 − k2sn2 ν Kn;k sn2(u;k)
                               ν=1,3,5,...
(144)

Beweis. Auch diesmal kann man die Gleichung für cn  durch Betrachtung der Pole und Nullstellen herleiten (vgl. Abschnitt 4.8.7). Dazu geht man wieder von einem Ansatz aus, in welchem eigentlich nur ein Vorfaktor zu bestimmen ist.

                              4n−2       (    )
                               ∏   x − sn  μKn-;k
1− y2 = cn2( u+ Λ; λ)= A2 ---μ=0,2,4,...----------------
            M              n−1  [    2  2( K- ) 2]2
                         ν=∏1,3,5,... 1− k sn  νn;k x

Wegen der Symmetrie des elliptischen Sinus um K , d. h. sn(K − u;k)= sn(K + u;k)  sowie der Spiegelungsbeziehung sn(2K − u;k) = − sn(2K + u;k)  kann vorher noch das Produkt im Zähler reduziert werden. Löst man dabei außerdem die Faktoren für μ = 0,n,2n und 3n heraus, so ergibt sich

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Um den Vorfaktor A nun zu bestimmen, kann man z. B. den Funktionswert für x→  ∞ heranziehen, welcher schon zu y = 1∕λ ermittelt wurde.

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Einsetzen des gerade ermittelten Vorfaktors führt zu einer ersten geschlossen Lösung

                                                n−2
                                                 ∏    x2 − sn2(μ K;k)
   u-           nλ-′∘ -----2  n−1    2( K- ) -μ=2,4,6,...---------n-----
cn(M + Λ;λ) = − k λ x 1 − x   ∏    sn  νn ;k    n−1          (     )  ,
                            ν=1,3,5,...            ∏    1− k2sn2 νKn;k x2
                                             ν=1,3,5,...

welche allerdings nicht gerade übersichtlich ist. Mit Vorgriff auf die Berechnungsformeln für λ und M (Gleichungen 146 und 147) und deren Beziehung zueinander

              n−1              n−2
λ-= (− 1)n2kn       sn2(νK-;k)       sn2(μ K;k)
M           ν=∏1,3,5,...      n   μ=∏2,4,6,...      n

ist man in der Lage, eine etwas kürzere Form anzugeben.

                              n−2     ----x2---
               λ ′∘ ------  μ=∏2,4,6,...1− sn2(μ K;k)
cn( uM + Λ; λ)= −-x  1 − x2--n−1------------n------
               M            ∏    1− k2sn2(νK-;k) x2
                          ν=1,3,5,...          n

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Transformationsbeziehung für dn  Die entsprechende Beziehung für dn  lautet:

                         n−2      2  2(  K- )  2
                       μ=∏2,4,6,...1− k sn  μ n;k sn (u;k)
dn(Mu+ Λ;λ )= λ ′dn(u;k)--n−1----------(-----)-------.
                          ∏   1− k2sn2 ν K;k sn2(u;k)
                       ν=1,3,5,...           n
(145)

Beweis. Auch hier geht man am besten wieder von den Nullstellen aus, welche entsprechend der Definition für die elliptische Delta-Amplitude dort liegen müssen, wo sn(u∕M  +Λ; λ)  den Wert 1∕λ annimmt. Genau diese Stellen haben wir aber schon als Extremwerte des Funktionsverlaufes dieser Transformation erkannt. Sie liegen bei x = ±k −1ns(μK ∕n;k)
 E  mit μ = 0,±2, ±4,... , was folgenden Ansatz für eine Linearfaktordarstellung rechtfertigt

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Wieder berücksichtigen wir, daß sn(u;k)  eine ungerade Funktion mit der Halbperiode 2K ist und extrahieren außerdem den speziellen Wert ns(μK ∕n;k)= ±1  für die Indizes μ = n,3n .

                             n− 2  [          (    )]2
                             ∏     x2− k−2ns2  μKn-;k
dn2( u-+ Λ;λ) = B2(x2− k−2)μ=2,4,6,...------------------
    M                        n− 1  [    2  2( K- ) 2]2
                           ν=∏1,3,5,... 1− k sn   νn;k x

Der Vorfaktor kann z. B. durch Einsetzen des Funktionswertes an der Stelle u = 0  , d. h. y = f(0;k)= 1  bestimmt werden.

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Mit diesem Ausdruck für B kann man nun die Transformationsbeziehung für dn(u∕M + Λ;λ)  konkretisieren.

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4.9.5 Das Modul λ

Das Modul λ kann auf den verschiedensten Wegen bestimmt werden, z. B. auch wieder aus der Eigenschaft der Invarianz von Differentialgleichung 69 für x := 1∕kx und y:= 1∕λy nach Formel 81.

        n−1
λ = kn  ∏    sn4(ν K;k)
      ν=1,3,5,...     n
(146)

Beweis. An dieser Stelle soll zur Abwechslung ein anderer, ebenfalls sehr einfacher Weg, beschritten werden. Dazu evaluiert man Transformationsbeziehung 140 am Extremwert xE → ∞ , wo bekanntlich yE = 1∕λ gelten muß.

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4.9.6 Der Multiplikator M

Der Multiplikator M hat im Fall eines geraden n den Wert

              n− 1  sn2 (νK;k)
         n ν=1∏,3,5,...     n
M =  (− 1)2 ⋅--n−2------(----).
              ∏    sn2  μKn;k
           μ=2,4,6,...
(147)

Beweis. Der Multiplikator M kann diesmal nicht durch einfaches Einsetzen spezieller Werte ermittelt werden, da er in der rationalen Form 140 nicht auftaucht. Statt dessen wird hier die erste Ableitung der elliptischen als auch der rationalen Transformationsbeziehung herangezogen und mit deren Hilfe M bestimmt. Zuerst wenden wir uns deshalb dem Ausgangsproblem der Transformationstheorie, nämlich Differentialgleichung 71 zu. Um einen relativ einfachen Lösungsweg zu beschreiten, konzentrieren wir uns dabei auf die Nullstellen xm
∘  bzw. um
∘  mit u  = mK ∕n = mM Λ
 ∘m  (m ungerade).

′    ′        ---------1----------
y=  f(x∘m;k)=   ∘  -----2------22--
              M   (1 − x∘m)(1 − kx∘m )

Aus dieser Gleichung kann man, wenn f ′(x∘m;k)  bekannt ist, sofort den Parameter M ermitteln.

M = -----------1-----------
    f ′(x∘m;k)cn(u∘m;k)dn(u∘m;k)
(148)

Die erste Ableitung der rationalen Transformationsbeziehung 140 kann durch logarithmische Differentiation gewonnen werden. Dazu seien vorab noch die folgenden Kurzformen vereinbart und ihre Ableitungen gebildet.

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Es folgt die eigentliche Differentiation von

         n−1
ln y= ln  ∏    p-ν(x)
       ν=1,3,5,...q ν(x)

zu

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Setzt man jetzt die Nullstelle x
∘m  ein, dann verschwindet p  (x )
  m ∘m  und demzufolge (eigentlich) das ganze Produkt   n− 1
∏ ν=1,3,5,...pν(x)∕qν(x)  . Da in diesem Fall aber der Summenterm mit μ = m eine behebbare Unbestimmtheit aufweist (Kürzen von pm(x)  im Produkt mit pμ(x)  im Nenner der Summe), verschwindet der Summenausdruck. Dabei gilt es p′m (x∘m )= − 2∕x∘m  zu berücksichtigen.

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Durch Hinzunahme von Multiplikationsformel 47, kann man (ähnlich wie bei der Transformationsbeziehung) weiter vereinfachen zu:

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Die Indizes m − ν bzw. m + ν durchlaufen, wenn man sie zusammenfaßt, alle geraden Werte von m − (n− 1)  bis m+ (n− 1)  , ausgenommen die Werte 0  und 2m , für die ν = m gilt. Mit etwas Vorstellungskraft für den Verlauf des elliptischen Sinus und den daraus generierten Nullstellen und Extremwerten ist offensichtlich, daß (abgesehen von den zwei genannten) alle Werte μK ∕n (für gerades μ ) einer Halbperiode des elliptischen Sinus’ durchlaufen werden. Der Produktterm im Zähler ist demzufolge auch darstellbar als

                                      [               ]2
                                         n−2    ( K- )
 n−1    [          ]   [          ]     μ=∏2,4,...sn  μn ;k
  ∏   sn (m − ν)K-;k  sn (m + ν)K-;k  = -------(-----)-----.
ν=1,3,5,...          n              n          sn 2m Kn-;k
  ν⁄=m

Der Ausdruck im Nenner dieser Gleichung kann durch Anwendung der Verdoppelungsformel 51 so angepaßt werden

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daß die Ableitung an einer Nullstelle nun geschlossen dargestellt werden kann.

                        n−2     (    )
                 (− 1)n2  ∏   sn2 μ Kn;k
 ′        ------------μ=2,4,...-----------------
f (x∘m;k) =   (  K  )  (  K  )   n− 1   2 ( K  )
          cn m n;k dn m n-;k    ∏    sn   νn;k
                            ν=1,3,5,...
(149)

Einsetzen in Berechnungsformel 148 liefert (endlich) den Multiplikator M .

            n−1    2(  K- )
         nν=1∏,3,5,...sn  ν n;k
M = (− 1)2--n−2-----(-----)
             ∏   sn2 μ K;k
          μ=2,4,6,...     n

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4.9.7 Das komplementäre Modul  ′
k

Die Formel für das komplementäre Modul k′ kann durch Evaluation der Beziehung 145 für dn  an der Stelle y= f(1;k)= (− 1)n∕2  ermittelt werden.

       n−1      2  2( K- )
     ν=∏1,3,5,...1− k sn  ν n;k
k′ = --n−2-----------------
       ∏    1− k2sn2(μ K;k)
     μ=2,4,6,...           n