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4.8 Erste elliptische Haupttransformation, n ungerade

4.8.1 Periodenbeziehungen

Charakteristisch für die 1. elliptische Haupttransformation ist, daß die reelle Periode 2Ω = 4M Λ  von y=  g(u∕M; λ )  genau n -mal die reelle Periode 2 ω = 4K von x = sn(u;k)  teilt, die imaginären Perioden aber gleich sind (n -te Teilung der ersten Periode,43 vgl. Fall γ = n , δ = 1  in Abschnitt 4.5).

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Das sich ergebende Periodenverhältnis

Λ′    K′
Λ-= n K--
(123)

zeigt, daß es sich bei der Beziehung zwischen λ und k um eine Modulgleichung vom Grad n handelt.44

Den Verlauf für x und y im Bereich − K ≤ u≤ K in Abhängigkeit vom Parameter u zeigt Abbildung 13.


PIC (a) n ungerade PIC (b) n gerade

Abbildung 13: Verlauf für x und y im Intervall − K ≤ u≤ K


4.8.2 Funktionsverlauf

Für ungerades γ = n muß die Integrationskonstante C aus Abschnitt 4.5 verschwinden, damit y auf Wegabschnitt ○2  in Abbildung 8a reell ist.45

      -u
y = sn(M ;λ)
(124)

Der zugeordnete Verlauf des Parameters u ist für diesen Fall nocheinmal anschaulich in Abbildung 14 illustriert (inklusive der positiven Nullstellen und Pole), wobei fett dargestellte Gitternetzlinien reelle Werte des elliptischen Sinus’ kennzeichnen.


PIC

Abbildung 14: Verlauf von u in der komplexen Ebene (n = 7  , ungerade)


Der Funktionsverlauf von y = f(x;k)  ist in Abbildung 15 dargestellt.


PIC

Abbildung 15: Erste elliptische Haupttransformation für n= 7


Er ist direkt aus dem Gitter in Abbildung 14 erklärbar, wenn man folgendes bedenkt:

  1. Auf Wegabschnitt ○1  läuft x von 0  nach 1  (u entsprechend von 0  bis K ), während y wegen Gleichung 121 genau n -mal die reelle Viertelperiode des elliptischen Sinus durchläuft und dadurch (n− 1)∕2  Nullstellen erzeugt.46
  2. Auf Wegabschnitt ○2  läuft x von 1  bis 1∕k (siehe auch Tabelle 5). Da die imaginären (Halb-) Perioden von x und y nach Formel 122 aber gleich sind, bewegt sich y äquivalent von 1  bis 1∕λ .
  3. Auf Abschnitt ○3  des Weges von u herrschen ähnliche Verhältnis wie auf dem Ersten, nur daß y hier invertiert ist und so wegen Formel 121 genau (n− 1)∕2  Pole generiert.
4.8.3 Rationale Lösungsfunktion

Aus den wichtigsten Eigenschaften der Differentialgleichung 70 sowie der Transformationsfunktion, welche in Abschnitt 4.5 erarbeitet wurden, hat schon C.G.J. JACOBI in [Jac29] die folgende spezielle Form der rationalen Transformationsfunktion geschlußfolgert (vgl. auch [Cay76, § 229], [Ach70, § 40]).

           (    x2)(    x2)(    x2)                          2
     x       1− a22  1 − a24  1 − a26 ⋅⋅⋅      x   n−1     1− xa2ν
y = M-⋅ (1-−-k2a2x2)(1−-k2a2x2)(1−-k2a2x2)⋅⋅⋅-= M-   ∏    1−-k2a2x2
              2          4         6          ν=2,4,6,...      ν
(125)

Sie gewährleistet insbesondere, daß

4.8.4 Nullstellen (Koeffizienten)

Offen ist unter anderem die Bestimmung der Koeffizienten a
 i  , welche sowohl zur Berechnung von M als auch λ benötigt werden. Dazu muß man sich über die Lage und Anzahl der Nullstellen in Gleichung 125 klar werden.

  1. Die durch Gleichung 125 repräsentierte Funktion hat n Nullstellen, wobei (n− 1)∕2  davon letztlich die Koeffizienten aν  erzeugen.
  2. In der gleichwertigen (elliptischen) Parameterdarstellung 77, also in y = sn(u∕M; λ )  , müssen diese Nullstellen ebenfalls enthalten sein.

Die Koeffizienten aν  der rationalen Transformationsgleichung 125 sind nun folgendermaßen bestimmt

      (     )
aν = sn ν Kn;k ,   ν = 2,4,6,...,n− 1.
(126)

Beweis. Kennt man die Nullstellen x∘ν  von Gleichung 125, dann kennt man auch die Koeffizienten aν  darin.48

aν = x∘ν,    ν = 2,4,6,...,n− 1

Die reellen Nullstellen, die alle im Bereich |x| < 1  bzw. |u |< K liegen, ergeben sich aus der elliptischen Parameterdarstellung für y

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sowie der für x in Verbindung mit den Periodenbeziehungen.

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4.8.5 Polstellen

Die n− 1  reellen Pole ermitteln sich nun recht einfach, wenn man in Gleichung 125 die Produktterme des Nenners Null setzt.

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Zum gleichen Ergebnis gelangt man, wenn die elliptische Darstellung mittels Gleichung 76 und 77 als Ausgangspunkt genommen wird. Die Pole liegen dann offensichtlich auf dem Wegabschnitt ○3  laut Abbildung 14 bzw. Tabelle 5, und zwar bei           ′
u×ν = K+ jK + νK ∕n .

4.8.6 Extremwerte

Die lokalen Extremwerte, deutlich sichtbar auch in Abbildung 15, liegen bei

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Beweis. Die Bestimmung der Extremwerte kann (wie üblich) mit Hilfe der ersten Ableitung von y = f(x;k)  erfolgen. Bedenkt man aber, daß y= f(x;k)  ja die Lösung der Differentialgleichung 69 ist, dann kann man mit Blick auf Formel 71 sofort zur Bestimmung der Nullstellen von dy∕dx übergehen.

dy   1  cn( uM-;λ )dn( uM;λ )
dx = M-⋅-cn(u;k)dn(u;k)--= 0.

Die Kombination der Nullstellen von cn(u∕M; λ)  und dn(u∕M;λ )  führt nach Tabelle 1 für u zu den Extremstellen

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Berücksichtigt man die Ausprägungen des elliptischen Sinus’ für spezielle Argumente nach Tabelle 2, dann kann der Beweis abgeschlossen werden.

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4.8.7 Beziehungen für die elliptischen Funktionen

Transformationsbeziehung für sn  Die Transformationsbeziehung bei Verwendung des elliptischen Sinus’ ist direkt in Gleichung 125 enthalten, wenn man x und y entsprechend der Beziehungen 76 und 77 ersetzt.

                             1− --sn2(u;k)-
   -u      sn(u;k)- n−1   -------sn2(νK-∕n;k)----
sn(M ;λ)=    M      ∏    1− k2sn2(νK-;k)sn2(u;k)
                 ν=2,4,6,...          n
(129)

Aus der letzten Darstellung der Transformationsbeziehung läßt sich auch die Linearfaktorzerlegung mit Hilfe der Pol- und Nullstellen gewinnen.

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Weitere interessante Darstellungen der Transformationsbeziehung 129 ergeben sich bei Vorwegnahme von Gleichung 138

  n−2    2( K  )       n−1    2( K   )
  ∏    sn  νn-;k  = M   ∏    sn  ν-n;k
ν=1,3,5,...              ν=2,4,6,...

sowie Multiplikationsformel 47.

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Transformationsbeziehung für cn  Die Beziehungen für cn  und dn  können z. B. abgeleitet werden, indem man die Pole und Nullstellen der (ebenfalls) rationalen Polynome   2              2
cn(u∕M; λ) = 1− y  und   2               2 2
dn (u∕M;λ )= 1 − λ y  ermittelt. Beide Funktionen haben die gleichen Pole, wie der elliptische Sinus y = sn(u ∕M;λ )= U (x)∕V (x)  für diesen Fall.

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Zur Bestimmung der Linearfaktoren des Zählers wird zuerst der elliptische Cosinus cn (u∕M; λ)  betrachtet, dessen Nullstellen bei (2ν + 1)M Λ = (2ν + 1)K ∕n mit ν ∈ℤ  liegen. An diesen Stellen nimmt x nach Gleichung 76 die Werte sn[(2ν+ 1)K ∕n;k]  an. Da der Grad des Zählerpolynoms genau dem von y entspricht läßt sich folgende Linearfaktordarstellung angeben, die abgesehen vom Vorfaktor A eindeutig bestimmt ist.

                         4n−1  [     ( K-  )]
                        μ=∏1,3,5,... x− sn μ n;k
1− y2 = cn2(Mu;λ)= A2--n−1--[--------(----)--]--
                       ∏     1− k2sn2 νKn-;k  x22
                     ν=2,4,6,...

Wegen der Symmetrie sn(K − u;k)= sn(K +u;k)  und der Spiegelungsbeziehung sn(2K − u;k) = − sn(2K + u;k)  kann man den Zähler vereinfachen.

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Aus dem schon bekannten Funktionswert y = f(0;k)= 0  entsprechend Abschnitt 4.5, Formel 82 kann man abschließend den Vorfaktor A ermitteln

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und damit die Transformationsbeziehung für cn  angeben.

                       n− 2       sn2(u;k)
                       ∏    1− sn2(μK-∕n;k)
cn( uM;λ) = cn(u;k)---μ=1,3,5,...------------------
                  n−∏1   1− k2sn2 (ν K;k)sn2(u;k)
                ν=2,4,6,...          n
(130)

Transformationsbeziehung für dn  Für dn  kann man in gleicher Art und Weise verfahren, also beginnend mit der Bestimmung der Nullstellen. Wegen dn(v+ jK ′;k)= − jcs(v;k)  nach Tabelle 3 liegen die Nullstellen (bezüglich u ) bei (2ν + 1)M Λ + jM Λ ′ = (2ν+ 1)K∕n + jK ′ mit ν ∈ ℤ  . Da aber (vgl. ebenfalls Tabelle 3) für sn  die Beziehung sn(v+ jK ′;k)= k− 1ns(v;k)  gilt, nimmt x an den Nullstellen die Werte k−1ns [(2ν +1 )K ∕n;k]  an. Nun ist man (wie beim elliptischen Cosinus auch) in der Lage eine entsprechende Linearfaktordarstellung anzugeben.

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Aus dem Funktionswert y= 0  an der Stelle x= 0  kann man wieder den Vorfaktor bestimmen.

 2     2   n− 2   4 4(  K- )
B  = − k μ=1∏,3,5,...k sn μ n;k

Einsetzen und Ausmultiplizieren des Zählers liefert das Ergebnis

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                   n−∏2  1 − k2sn2(μ K;k)sn2(u;k)
   u-            μ=1,3,5,...----------n-----------
dn(M ;λ)= dn(u;k)  n−1          (     )        .
                    ∏   1 − k2sn2 ν Kn;k sn2(u;k)
                 ν=2,4,6,...
(132)

4.8.8 Der Multiplikator M

Mit dem Funktionswert y = (− 1)(n−1)∕2  an der Stelle x = 1  kann man den Multiplikator M in Gleichung 125 recht einfach bestimmen (vgl. auch allgemeine Aussagen in Abschnitt 4.5, Formel 82).

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Mit der Formel für die Koeffizienten aν  ergeben sich neue Darstellungsmöglichkeiten sowohl für M als auch λ . Dazu soll mit Hilfe der Verschiebungsrelation sn (K − u;k)= cd(u;k)  nach 3 zuerst der folgende (mehrfach auftretende) Term vereinfacht werden.

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Jetzt kann ausgehend von Gleichung 133 der Multiplikator M konkretisiert werden.

                            n∏−2  sn2(μ K;k)
       n−1  -1- -1−-a2ν--  μ=1,3,5,...------n---
M  =   ∏    a2 ⋅1− k2a2 =   n−1     (     )
     ν=2,4,6,... ν        ν      ∏   sn2 ν Kn;k
                          ν=2,4,6,...
(135)

4.8.9 Das Modul λ

Aus der Eigenschaft der Unveränderlichkeit von Differentialgleichung 69 für x:= 1∕kx und y := 1∕λ y nach Formel 81 kann man das Modul λ ermitteln.

           n− 1           n−1   (      2 )2
λ = M2kn   ∏    a4ν = kn  ∏     -1-− a-ν
         ν=2,4,6,...      ν=2,4,6,... 1 − k2a2ν
(136)

Beweis. Dazu geht man wieder von Gleichung 125 aus und nimmt darin die entsprechenden Substitutionen vor.

1     1   n−1   1− k2a12x2
---= ---  ∏     ----aν2--
λy   kM ν=2,4,6,... 1− -νx2

Da auch hier die Bedingung                 (n−1)∕2
y = f(1;k)= (− 1)  erfüllt sein soll (vgl. spezielle Werte nach Formel 82), kann man, wenn Gleichung 133 hinzugenommen wird, schreiben

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Setzt man nun die Darstellung für M nach Formel 135 in Gleichung 137 ein, dann erhält man recht schnell eine Darstellung für λ , die nur noch von den Koeffizienten aν  abhängt. Dazu werden Zähler und Nenner außerdem mit mit k2a2
   ν  multipliziert und dann mittels k∏n−1     k2 = kn
   ν=2,4,6,...  weiter vereinfacht.

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Wie auch in [Jac29, § 23] dargestellt, führt (unter Zuhilfenahme von Formel 134) Einsetzen der Koeffizientenbeziehung 126 zu der folgenden bekannten Form für λ :

        n−2                     n−1
λ = kn       sn4(ν K;k)= M2kn        sn4(νK-;k) .
      ν=∏1,3,5,...      n          ν=∏2,4,6,...      n
(138)

4.8.10 Das komplementäre Modul λ ′

Die Beziehung zwischen den komplementären Modulen kann direkt aus Gleichung 132 abgelesen werden, wenn man dort den speziellen Wert u = K (also             ′
dn(nΛ;λ)=  λ ) einsetzt.

        n−2          (     )      n−2      (    )
        ∏    1− k2sn2 μ Kn;k        ∏    dn2 μKn-;k
λ′ = k′μ=1,3,5,...--------------=  k′μ=1,3,5,...----------
        n−1      2  2(  K- )      n−1     2( K- )
         ∏   1− k sn  ν n;k        ∏    dn  νn;k
      ν=2,4,6,...                   ν=2,4,6,...

Mit               ′
dn(K− u;k)=  knd(u;k)  kann man diese Relation bei entsprechender Umindizierung sogar noch weiter vereinfachen.

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