LEGENDRE’sche Normalform Das unvollständige elliptische Integral erster Art ist in seiner LEGENDRE-Form folgendermaßen definiert
wobei mit das Modul und die Amplitude bezeichnet wird.
JACOBI-Form Mit der Substitution in Gleichung 3 gelangt man zu der von C.G.J. JACOBI bevorzugten Form.
Beweis. Einsetzen der Substitution sowie der Ableitung in Definitionsgleichung 3 führt sofort zum Ergebnis
__Um im weiteren die Eindeutigkeit zu gewährleisten und außerdem eine einfache Schreibweise des Integrals bei Verwendung des Argumentes zu erhalten, soll außerdem definiert sein:
RIEMANN’sche Normalform Eine weitere, heute nicht mehr so geläufige Form, ist die RIEMANN’sche Form. Sie kommt zustande, wenn man in der JACOBI’schen Darstellung nach Gleichung 5 den Term substituiert. Mit dem zugehörigen Differential ergibt sich so
und letztlich (die nicht besonders gekennzeichnete) RIEMANN’sche Normalform des Integrals.
GAUSS-Form Eine von C.F. GAUSS intensiv verwendete Form des elliptischen Integrals erster Art4 ist
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mit dem Modul
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sowie dem komplementären Modul (konform zu Definitionsgleichung 1)
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Beweis. Um dieses Integral auf zurückzuführen, wird zuerst eine passende Substitution nach [AS72, 17.4.41 ff.] gewählt
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und dann mit Hilfe von die Ableitung gebildet.
Einsetzen in das Ausgangsintegral ergibt
Vergleich mit Formel 3 zeigt, daß es sich hier um das unbestimmte elliptische Integral erster Art handelt.5
LEGENDRE’sche Normalform mit Modulwinkel Manchmal wird das elliptische Integral erster Art auch über den sogenannten Modulwinkel , mit , angegeben.6
Der Funktionswert für ist trivial und direkt aus Definitionsgleichung 3 ersichtlich.
Für entartet die Funktion zum vollständigen elliptischen Integral erster Art , wobei dann die Rolle des Arguments übernimmt (vgl. Abschnitt 2.2).
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Der Funktionswert bei ergibt sich auf dieser Grundlage zu .
Beweis.
__
Für spezielle Module sind geschlossene Lösungen des Integrals möglich.
Zuerst sei auf Abbildung 1 verwiesen, die im Intervall darstellt. Relativ leicht nachzuweisen ist, daß eine ungerade Funktion ist.
Beweis. Mit der Substitution in der Definitionsgleichung des Integrals kann man schnell beweisen, daß gilt.
__
ist für alle eine monoton steigende Funktion. Die Begründung liegt in Gleichung 16, der ersten Ableitung von . Für kleine Werte gilt , was sich direkt aus Abbildung 1 ablesen läßt, wenn man außerdem Gleichung 11 berücksichtigt.
Eine besondere Bedeutung im Zusammenhang mit den elliptischen Funktionen (Abschnitt 3) hat folgende Relation, die auch in Abbildung 2 erkennbar ist.
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Außerdem ist Gleichung 14 eine logische Schlußfolgerung, wenn man wie gewohnt das Integral als Fläche unter der periodischen Kurve interpretiert (vgl. Abbildung 3).
Aus der zweiten Ableitung nach Gleichung 17 und dem Funktionsverlauf entsprechend Abbildung 2 ist ersichtlich, daß die Wendepunkte bei mit liegen.
Das Differential von ist nach dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung7
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Nochmaliges Differenzieren der ersten Ableitung ergibt
Für imaginäre Argumente entartet das unvollständige elliptische Integral zu
Beweis. Einsetzen des imaginären Arguments im Sinne von in Definitionsgleichung 3 führt zu
Mit der (im Intervall ) eindeutigen Substitution
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und deren Ableitung kann man das Differential relativ einfach mit Hilfe des komplementären Moduls ausdrücken.8
__Schreibt man die rechte Seite von Gleichung 18 mit Hilfe der GUDERMANN-Funktion , dann gilt entsprechend: